Ich bin dafür
Wer wie ich noch die Poesie - Alben - Zeit kennt, der weiß sofort Bescheid...wer sie nicht kennt, aufgepasst: vor langen Zeiten und längst entschwundnen Vergangenheiten gab es in den Schulklassen der Dritt - und Viertklässler den Brauch, von Zeit zu Zeit Poesie - Alben mit in die Schule zu bringen und diese der besten Freundin oder dem heimlichen Verehrer mit nach Hause zu geben. Diese konnten dann der besten Freundin oder der heimlichen Angebeteten einen poetischen Spruch in das Album schreiben. Damit die Freundin auch wußte, wohin sie ihren Spruch eintragen durfte, war oben auf der entsprechenden Seite ihr Name schon mit Bleistift eingezeichnet. Als ich wieder einmal ein Poesie - Album in die Hand gedrückt bekam, entdeckte ich erst zuhause, was ich vorher nicht ahnte. Ich hatte die Ehre, mich als Erste in dem Album zu verewigen. Ich vergewisserte mich, dass ich nicht an der falschen Stelle meinen Spruch platzierte. Aber so sehr ich auch blätterte, es war nirgends ein Name mit Bleistift eingezeichnet. Also schrieb ich auf die erste oder zweite Seite - was man damals so schrieb - zum Beispiel meine Sitznachbarin schrieb IMMER UND AUSNAHMSLOS in jedes Album mit dem Pelikan - Füller:
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut."
So. Das war der kürzeste Spruch. Schon weil ich meine Sitznachbarin nicht mochte - auch wenn sie 10 mal beteuerte, ich sei ihre beste Freundin - ich mochte sie trotzdem nicht, und deshalb mochte ich auch ihren Spruch nicht, obwohl der eigentlich ok war, ALLEIN SCHON DESHALB suchte ich immer nach einem anderen Spruch. Das war mein Anspruch! Keine Ahnung, was ich damals schrieb, ist auch egal. Es war damals auch schon egal. DENN ES WAR DIE FALSCHE STELLE! Die besagte Freundin gab mir giftig zu verstehen, ich hätte ihr ganzes Poesie - Album versaut. Sie kann es jetzt nur noch wegschmeißen. Mit diesen Worten stob sie von dannen und ließ mich zerknirscht und völlig verdattert zurück. Ungewollt hatte ich auf einmal eine Feindin...Hätte ich damals schon gewußt, was ich heute weiß, ich wäre sovielmal schneller aus jener Krise gekommen. Und dabei hätte ich nur anzuwenden brauchen, was der folgende Poesie - Spruch lehrt:
"Die beste Art, sich seines Feindes zu entledigen, ist, ihn sich zum Freunde zu machen!"
In meinem eigenen Poesie - Album stand genau dieser Spruch 2 - 3 mal. Das nützte mir aber nichts. Sieben bis achtmal wären nötig gewesen. BAM! Aber das war nicht der Fall. Wir blieben Feindinnen. Auf ewig. Nach 3 qualvollen Wochen waren wir ungefähr wieder da, wo wir vorher auch schon waren. Nur fühlte es sich für mich etwas besser schlecht an. Auf deutsch: mir war bewusst geworden, dass ich erst in einer Krise begonnen hatte, in meiner früheren Sitznachbarin eine Freundin zu erkennen. (Auch wenn sie manchmal ziemlich zickig sein konnte!)
Auch wenn ich es gerne so hätte, einfach so zu behaupten, ich wüßte heute so richtig Bescheid über die wichtigen Themen des Lebens...kann man das denn jemals? Und ja, doch. Da gibt es etwas. Etwas, das mir richtig unter den Nägeln brennt. Es passt genau hierher. Und da gibt es auch immere tiefere und noch tiefere Erkenntnisse und Einsichten. Aus diesem Grund gibt es in der nahen Zukunft eine Extra - Seite, auf der ich den großen Unterschied zwischen "Ich bin dafür" - und "Ich bin dagegen" verdeutlichen werde. Das ist extrem wichtig. Das ist von einer so großen Wichtigkeit für unser gesamtes Sein, für unsere Gesellschaft und die Zukunft unserer kommenden Generationen. Wir alle müssen versuchen, es zu verstehen. Und da geht es dann nicht so glimpflich ab, dass nach 3 Wochen Krise alles wieder in Butter ist. Wenn wir jetzt diesen Unterschied verstehen, werden wir auch andere Zusammenhänge erkennen und darauf brennen, mehr darüber zu erfahren. Weil es sich lohnt!